Hühnermilben - ein leidiges Thema

Woran erkennt man einen Milbenbefall?
Welche Milbenarten gibt es?
Wo halten sich Milben auf?
Milben vorbeugen
Hühnermilben bekämpfen: Schritt-für-Schritt Anleitung
Hühnerfutter gegen Milben

Eins steht fest: Auch wenn du als Hühnerhalter noch nie Milben gesehen haben solltest, einen Hühnerstall ohne Milben gibt es nicht. Sofern sie jedoch nur in geringer Stückzahl vorkommen, stellen sie keine Gefahr dar. Doch gerade im Frühling können sich die Plagegeister explosionsartig vermehren und deine Tiere befallen. Um zu verhindern, dass die Parasiten zu einer Plage werden, ist es als Hühnerhalter unsere Aufgabe den Milben das Leben so schwer wie möglich zu machen. In diesem Beitrag möchten wir dir ein paar allgemeine Infos rund im das Thema Milben geben und dir erklären, wie du einen Befall am besten vorbeugst oder wirksam gegen die Parasiten vorgehen kannst. Mit ein paar einfach Tricks kannst du deinen Hühnern bzw. Wachteln nämlich viel Leid ersparen

Henne mit 2 Küken auf grüner Wiese
Glückliche Hühner gibt es nur ohne Milbenbefall

Woran erkennt man einen Milbenbefall?

Auch wenn du bisher das Glück gehabt haben solltest, dass dein Stall und deine Hühner milbenfrei gewesen sind, so versichern wir dir, dass du eine Milbenplage sofort bemerken würdest. Doch wie entdeckt man die gerade mal 0,5 bis 2 Millimeter großen Plagegeister?

Da sich Milben vom Blut oder von Hautschuppen ihrer Wirte ernähren, müssen sie direkt auf die Haut der Tieren gelangen. Hier angekommen, stechen die Milben die Haut auf und saugen das Blut auf. Nachdem die Milben gesättigt sind, verlassen die nachtaktiven Tiere ihren Wirt wieder. Somit ist unwahrscheinlich, dass wir Halter tagsüber Milben auf unseren Hühnern entdecken. Lediglich die Einstichstellen ließen sich nachweisen, diese liegen bei den meisten Rassen jedoch gut unter einem dichten Federkleid verborgen. 

Die Einstichstellen der Hühnermilben haben einen extremen Juckreiz zur Folge, der die Tiere massiv plagt. Dies bringt eine deutliche Verhaltensänderung mit sich. Somit beginnen die Hühner mit folgenden Auffälligkeiten: 

  • Ununterbrochenes Wälzen im Sandbad - Hilft gegen den Juckreiz
  • Federpicken - Begleiterscheinung leidender Hühner
  • Kannibalismus - Begleiterscheinung leidender Hühner
  • Blutspritzer auf den Eierschalen - Durch offene Einstichstellen am After 
  • Eiablage außerhalb der Nester - Im Nest halten sich oft viele Milben auf

Sollte dir eines dieser Verhaltensweisen auffallen, so lohnt sich ein Blick in den Stall. Denn hier sind die Milben oft mit dem bloßen Auge zu erkennen. Gerade in der Morgen- und Abenddämmerung sind sie aktiv, da die nachtaktiven Tiere zu diesen Zeiten ihre Wirte aufsuchen bzw verlassen. Im Falle einer Plage krabbeln sie in ganzen Scharen umher. Doch um welche Milbenart handelt es sich? Wie du zwischen den Milbenarten unterscheiden kannst erfährst du im nächsten Abschnitt.

Braune Eier in Eierkarton
Frisch gelegte Eier sollten frei von Blut und toten Milben sein

Welche Milbenarten gibt es? 

Alle Hühnermilben haben eine Sache gemeinsam: Sie nisten sich nicht im Körper des Wirts ein sondern leben auf der Haut der Tiere. Auch wenn sie sich nicht im Körper einnisten, so stechen sie die Haut an und schwächen die Hühner maßgeblich. Solltest du nichts gegen eine Milbenplage unternehmen, so kann dies langfristig sogar zum Tod der Tiere führen. Um aktiv gegen die Milben vorzugehen ist es wichtig zu wissen, um welche Art es sich handelt. Daher möchten wir dir im Folgenden die 3 am weitverbreitetsten Arten beschreiben.

Rote Vogelmilbe

Dreimal darfst du raten woher die Rote Vogelmilbe ihren Namen hat. Richtig - von ihrer roten Färbung und weil sie eine Vorliebe für Vögel hat. Eine Vogelart wird jedoch besonders häufig befallen - Hühner. Daher wird sie in einigen Kreisen sogar als Rote Hühnermilbe bezeichnet. Diese Milbenart ist jedoch nicht immer rot. 

Die meiste Zeit ist die Milbe gräulich und 0,5 bis 1 Millimeter groß. Sobald sie jedoch an ihren Wirt andockt und sich von seinem Blut ernährt, so färbt sie sich rot und verkleinert sich sogar. Dies hat zur Folge, dass die kleinen Blutsauger meist nur erkannt werden, wenn auf auf Nahrungssuche sind. 

Viele halter stellen sich oft die Frage, ob diese Milbenart gefährlich für den Menschen sein kann. Dies können wir glücklicherweise verneinen. Dennoch stellt das Blut des Menschen eine Nahrungsquelle dar, so dass die menschliche Haut auch angestochen werden kann. Da die Einstichstelle auch bei uns starke Juckreize hervorrufen kann, so sollte ein Biss bestmöglich vermieden werden. 

Rote Vogelmilbe unter dem Mikroskop
Eine Rote Vogelmilbe nach der Nahrungsaufnahme (Autor: BY-SA 2.5 es) 

Federmilbe

Auch bei der Federmilbe darfst du gerne raten woher die Rasse ihren Namen hat. Wieder richtig - die Federmilbe hält sich nämlich im Federkleid von Vögeln auf. Die 0,3 bis 1,5 Millimeter großen Tiere ernähren sich von Hautschuppen und Federteilen. Dies hat bei extrem starkem Befall zur Folge, dass die Flugeigenschaften von Wildvögeln beeinträchtigt sein können. Bei Hühnern hingegen leidet oftmals die Optik. 

Funfact: Studien zufolge lassen sich Federmilben weltweit bei jedem zweiten Vogel nachweisen. Dies betrifft alle Rassen, mit Ausnahme der Pinguine. 

Kalkbeinmilbe

Wie bei den zuvor erwähnten Milbenarten ist es nicht schwierig den Namensursprung zu erraten. Richtig - ein Befall durch Kalkbeinmilben hat zur Folge, dass der betroffene Wirt “Kalkbeine” aufweist. Doch woher kommt das?

Da die Parasiten zwischen den Hautschichten der Hühner bzw. Wachteln heranwachsen, entzündet sich die Haut meist schwer. Die dann entstehenden Krusten lassen die Beine weiß und kalkig erscheinen. Selbstverständlich handelt es sich somit nicht um kalkige Beine.  

Wo halten sich Milben auf?

Milben ernähren sich vom Blut und von Hautpartikeln der Hühner und Wachteln. So weit, so gut. Da die Parasiten jedoch nicht auf ihren Wirten leben, sondern diese nur für Nahrungsaufnahme befallen, sind die Milben darauf angewiesen, sich in der Nähe der Hühner aufzuhalten. Am einfachsten erfolgt der Kontakt da, wo unsere Hühner und Wachteln zur Ruhe kommen. Man findet die Plagegeister daher am ehesten im Bereich der Legenster, an Sitzstangen und in allen Ecken, Rissen und Lücken, die sich in der Nähe der Stalltiere befinden. Bevorzugt werden hier raue Oberflächen in dunklen, warmen Bereichen des Stalls. Sobald sich genügend Tiere angesammelt haben, sind sie nicht mehr zu übersehen. 

Sollten sich bereits so große Mengen an Milben in deinem Stall angesammelt haben, so haben wir für dich eine Schritt-für-Schritt Anleitung zur Bekämpfung der Plagegeister verfasst. Sollte dies nicht der Fall sein, so haben wir dir im folgenden Abschnitt zusammengefasst, wie du Milben vorbeugen kannst.

Fasriger Holzbalken in der freien Natur
Die Fasern von Holz bieten hervorragende Lebensräume für Milbennester

Milben vorbeugen

Abgesehen davon, dass Hühner und Wachteln stark unter einem Milbenbefall leiden, so ist auch die Bekämpfung von Milben sehr aufwendig und mühselig. Daher ist es ratsam genügend Vorkehrungen zu treffen um Milben vorzubeugen. Dies soll vermeiden, dass sie sich in Scharen im Stall einnisten. Das erfordert zwar einen regelmäßigen Aufwand, der es jedoch allemale Wert ist im Anbetracht des Aufwands einer Bekämpfung einer Milbenplage.

Der beste Weg um Milben im Stall zu vermeiden ist Sauberkeit. Dazu gehört die regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Flächen und Sitzstangen. Meist bieten alle zusätzlich zum Stallgehäuse hinzugefügte Dinge Ansammlungsmöglichkeiten für Milben, da diese meist große Unterseiten und viele Ecken oder Risse besitzen, die dunkel und warm sind. Was alles in einen gut eingerichteten Hühnerstall gehört erfährst du hier. Folgende Faustregeln sollten daher bei der Reinigung gelten:

Kotbrett 7x pro Woche
Sitzstangen 3x pro Woche
Restliche Flächen 1x pro Woche

Am besten lassen sich die Flächen und der Stall mit einer Essig-Wasser-Mischung (1:3) reinigen. Mit einer ordentlichen Bürste kannst du mit dieser Mischung jegliche Flächen, Böden und Wände abschrubben. Und hier sei bitte nicht zaghaft. Je ordentlicher hier geschrubbt wird, desto eher ist etwas gegen Milben getan.

Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, so halten sich Milben immer gerne auf raue Oberflächen an warmen, dunklen Stellen auf. Sofern derartige Stellen vermieden werden, können sich dort keine Milben ansammeln. Doch nicht immer lassen sich derartige Stellen vermeiden. Unsere Empfehlung: Desinfiziere diese Bereiche und verfülle sie anschließend mit Silikon. Hier reicht handelsüblicher Silikon aus dem Baumarkt. 

Eine der beste Möglichkeiten Milben vorzubeugen ist das sogenannte Kalken des Stalls. Dies gehört leider mit zu den aufwendigsten Methoden den Plagegeister das Leben zur Hölle zu machen, ist jedoch auch mit die erfolgreichste. Was genau sich dahinter verbirgt erfährst du im Abschnitt Ein gekalkter Hühnerstall des Blogeintrags Hühnerstall selber bauen.

Ebenso sollten die Sitzstangen im Stall gesondert behandelt werden. Hier hält sich nämlich mit Vorliebe die Rote Vogelmilbe auf. Um die Poren der Stangen zu verschließen sollten sie 1x pro Monat mit handelsüblichem Öl behandelt werden. Dadurch wird verhindert, dass sich die Milben in den Poren einnisten können. Sollten neue Sitzstangen angebracht werden, so müssen die Stangen anfangs mehrmals täglich eingepinselt werden. Andernfalls nimmt das Holz das Öl auf und es erfüllt nicht denselben Zweck.

Öl wird auf Holz aufgepinselt
Um mögliche Lebensräume für Milben im Holz zu schließen muss es geölt werden

Um ein Eindringen von Milben durch den Boden oder aus der Umgebung zu vermeiden, so hat sich das Ausstreuen von Kieselgur im Freilauf, Stall und im Sandbad bewährt. Kieselgur ist ein Mehl aus Schalen fossiler Kieselalgen, dessen winzige Partikel derart scharfe Kanten besitzen, dass sich Milben an diesen verletzen und absterben. Da es ungefährlich für Hühner oder Wachteln ist und sogar von ihnen verzehrt werden kann, kann es bedenkenlos überall verteilt werden. Lediglich beim Ausstreuen solltest du die Tiere in sicherer Distanz aufbewahren, da das Mehl die Atemwege belege kann.

Sollten all diese Maßnahmen zur Vorbeugung nichts gebracht haben, so haben wir dir eine Schritt-für-Schritt Anleitung zur Bekämpfung der Parasiten formuliert.  

Hühnermilben bekämpfen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Sollten sich trotz aller vorbeugenden Maßnahmen Milben bei dir eingenistet haben, so hilft oft nur noch eine Tiefenreinigung des Stalls - dies ist mit viel Aufwand verbunden. Besonders wichtig ist dabei, keinen der von uns formulierten Schritte auszulassen, da du sonst Gefahr läufst, die Milben nicht vollständig zu entfernen. Sollte dies der Fall sein, so erholen sie sich leider schnell wieder und wir beginnen von vorne. 

Doch bevor wir anfangen, solltest du alle Hühner in Sicherheit bringen. Dies liegt vor allem daran, dass unterschiedliche Mittel eingesetzt werden, mit denen deine Tiere besser nicht in Kontakt kommen sollten. 

  1. Ausmisten: Alles, was den Stallboden und die Brutkisten belegt, muss restlos entfernt werden. Die gesamte Einstreu, Heu, Zweige, Legenester, wirklich alles muss ausgemistet werden. Gerade in den Nester befinden sich oft unzählige Milben.
  2. Reinigen: Böden, Sitzstangen und Kotbleche sind vollständig zu reinigen. Hartnäckige Kotflecken müssen gegebenenfalls mit einem Spachtel entfernt werden. Alkoholbasierte Reiniger haben sich hier oft bewährt. 
  3. Lokalisieren: Um Hühnermilben effektiv bekämpfen zu können, musst du dir klar machen, wo sich die Milbennester befinden. Wo genau sich Milben typischerweise aufhalten haben wir hier beschrieben. In besonderen Fällen kann es von Vorteil sein, Teile des Stalls zurückzubauen um verborgene Verstecke ausfindig zu machen. 
  4. Bekämpfen: Die effektivste Bekämpfung von Milben erfolgt über den Einsatz chemischer Mittel. Da der Handel mittlerweile unzählige Mittel anbietet, empfehlen wir sich vorher beraten zu lassen, welche Mittel für deinen Fall am besten geeignet sind. Achte besonders auf die Gebrauchsanweisung der Mittel, da das Anwenden einiger Mittel das Tragen von Handschuhen oder Masken erfordert. 
  5. Vergewissern: Um auch die letzte hartnäckige Milbe zu erreichen, empfiehlt sich die zusätzliche Anwendung eines Hochdruckreinigers. Ob diese Methode auch in deinem Stall angewandt werden kann, hängt von den verbauten Materialien ab. Da die meisten Ställe aus dickeren Holzplatten bestehen, so kann ein Hochdruckreiniger in den meisten Fällen bedenkenlos angewandt werden. Verwende zur Vernichtung der letzten Tiere die höchste Druckstufe und behandel so alle Flächen. Sollte dabei doch ein wenig der Materialien zerstört werden, so stell gegebenenfalls die Intensität des Reinigers herunter. Eine Alternative zum Hochdruckreiniger stellt die Behandlung durch Feuer dar. Hier gibt es geeignete Bunsenbrenner oder Heißluftpistolen. Da vieles im Stall brennbar ist, sollte dies nur mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden.  
  6. Lücken schließen: Die nun offenen Risse und Spalte müssen nun von dir verschlossen. Hierzu eignet sich handelsübliches Silikon.  
  7. Vorbeugen: Den Stall kalken und Kieselgut verteilen. Wie bereits im Abschnitt Ein gekalkter Hühnerstall des Blogeintrags Hühnerstall selber bauen erläutert, so kann diese Maßnahme maßgeblich das Einnisten von Milben verhindern. Ebenso wie Kieselgul. Dieses kann am besten mit einer Sprühflasche aufgebracht werden. Entsprechende Behältnisse findest du im Handel oder Online. Ein gründliches Auslüften des Stalls ist nach der Aufbringung zwingend notwendig. Dies sollte im besten Fall mehrere Stunden dauern. Wie du noch mehr vorbeugen kannst, findest du hier. Doch nicht nur im Stall, sondern auch durch das Futter deiner Hühner kann ein Milbenbefall verhindert werden. Wie das geht, erfährst du im nächsten Abschnitt. 

Hühnerfutter gegen Milben

Spezielles Futter kann dafür sorgen, dass Hühnermilben Abstand von deinen Hühnern bzw. Wachteln halten. Doch wie ist das möglich?

Entsprechende Kräuter oder ätherische Öle im Futter können den Geschmack des Bluts bzw. der Hautpartikel deiner Tiere dahingehend beeinflussen, dass er unattraktiv für Milben wird. Dies zwingt die Parasiten sich einen anderen Wirt zu suchen. Gerade die Öle von Lorbeer, Zimt, Koriander, Thymian und Krauseminze bewirken wahre Wunder und können über jegliches Futter gegeben werden. Eine Studie aus dem Iran, die sich mit den weltweiten Problemen der Geflügelindustrie beschäftigt, hat ergeben, dass Knoblauch, Thymian oder Kamille im Futter ebenfalls ein Wundermittel gegen Milben sein soll. In Kombination mit den sich in jedem Garten befindlichen Kräutern sind Milben “Schnee von gestern”. Ein Futter mit entsprechenden Zusatzmitteln findest du hier.

Eine Vielzahl verschiedener Kräuter auf weißem Hintergrund
Kräuter im Futter können wahre Wunder bewirken

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