Körnerfutter für Hühner - Ist Getreide nicht ausreichend?

Warum ist Körnerfutter wichtig?
          Körnerfutter als Ergänzungsfutter
          Körnerfutter als Alleinfuttermittel
Welche Körner sind gut für Hühner?
Welche Körner fressen Hühner am liebsten?
Körnerfutter - reicht das?
Wie viel Körnerfutter pro Huhn?
Verhältnis von Legemehl und Körnern
Küken und Körnerfutter

Goldene Ähren, eine tiefstehende Sonne und duftende, frische Luft - all das suggeriert das obere Bild. Doch wir verbinden mit solchen Aufnahmen noch viel mehr. Die Werbeindustrie hat es geschafft uns weiszumachen, dass Getreidekörner ideal für die Ernährung von Hühnern sind. Doch stimmt das? Was ist an der im Sand scharrenden Hühnerschar dran - stets auf der Suche nach dem schönsten Getreidekorn? Reicht Getreide als Alleinfuttermittel aus oder sollte zugefüttert werden? Und genau darum soll es in dem heutigen Beitrag gehen. 

Warum ist Körnerfutter wichtig? 

Wer schon mal seine Hühner beobachtet hat wird festgestellt haben, dass diese einen Großteil ihrer Zeit damit zubringen im Boden zu scharren und alles Erdenkliche aufzupicken. Dies liegt in ihrer Natur, unsere kleinen Federfreunde sind aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels auf eine konstante Futterzufuhr angewiesen. 

In der freien Wildbahn ist das nicht anders. Der Tagesablauf wird bestimmt durch eine unentwegte Futtersuche. Und dabei sind Körner im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen. Dies hat zwei einfache Gründe:

  1. Unabhängig von der Gattung der Pflanze von der die Körner stammen, sie Körner wahre Energielieferanten.
  2. Körner haben die perfekte Größe und Form für den Hühnerschnabel und ihren Verdauungskanal. Mehr dazu findest du hier

Aus diesen beiden Gründen sind wir der Meinung, dass Körnerfutter das artgerechteste Futter ist - zumindest solange wir über Futter ohne Insekten sprechen. Über Insektenfutter haben wir bereits in einem anderen Beitrag berichtet. 

Fassen wir zusammen: Körnerfutter ist artgerecht und hat die richtige Größe und Form zur Futteraufnahme, aber warum ist Körnerfutter nun wichtig? Um diese Frage beantworten zu können müssen wir zwischen zwei Formen des Körnerfutters unterscheiden. Zum einen dem Alleinfuttermittel, zum anderen dem Ergänzungsfuttermittel. Worin genau die Unterschiede liegen und was die jeweiligen Vor- und Nachteile sind möchten wir euch in den folgenden Abschnitten erläutern. 

Körnerfutter als Ergänzungsfutter

Hühner und Wachteln haben bekanntermaßen einen extrem hohen Stoffwechsels, so dass sie tagsüber ununterbrochen auf der Suche nach Futter sind. Es ist also normal, dass vor, zwischen und nach den Hauptmahlzeiten den ganzen Tag gepickt und gescharrt wird - immer noch auf der Suche nach der passenden Nahrung. Dies garantiert in der Natur eine ausgewogene Ernährung. 

Da unsere Hühner leider nicht denselben Freiraum erleben können wie freilebende Hühner und in den meisten Fällen mit üblichen Alleinfuttermitteln aus dem Handel gefüttert wird, kann es zu einer einseitigen Ernährung kommen. Dies kann auf lange Sicht dazu führen, dass die Tiere ein unnatürliches oder aggressives Verhaltensmuster wie Federpicken an den Tag legen. Um dies zu vermeiden, raten wir stets dazu den Speiseplan mit Körnerfutter zu ergänzen.  

Da das Körnerfutter zusätzlich zu den Hauptmahlzeiten eingenommen wird, müssen wir von einem Ergänzungsfutter sprechen. Dadurch kann perfekt auf die Bedürfnisse der Hühner eingegangen und die noch fehlenden Nährstoffe geliefert werden, wodurch für die maximale Gesundheit und Zufriedenheit der Tiere gesorgt ist.

6 verschiedene Getreidesorten
Im Körnerfutter sind verschiedenste Körner enthalten

Auch wenn es uns die Werbung suggeriert, so besteht Körnerfutter natürlich nicht nur aus Getreidekörnern. Zwar existiert der Mythos, dass die verschiedenen Getreidearten alle notwendigen Nährstoffe bereitstellen können, doch dem möchten wir ausdrücklich widersprechen. Zwar haben Getreidekörner die folgenden positiven Eigenschaften auf Hühner und ihre Eier:

  • Leckere Eier: Nussige Note des Getreides ist zu schmecken
  • Schneller Energielieferant 
  • Viele wertvolle Fette, Mineralstoffe und Vitamine

Essenzielle Aminosäuren, ungesättigte Fettsäuren und wichtige Vitamine fehlen jedoch. Beispielsweise Vitamin A ist für viele Halter besonders wichtig, da es für die kräftige Farbe im Dotter sorgt. Fehlende Vitamine können die Tiere zwar im Freilauf über Grünfutter wie bspw. Möhren, Brombeeren oder Löwenzahn aufnehmen, da derartiges Grünfutter jedoch nicht in jedem Freilauf zur Verfügung steht, möchten wir auf die Körner-Varianten eingehen. 

Ein Basic-Körnermix besteht in den meisten Fällen größtenteils aus Mais, Erbsen, Milo, Sonnenblumenkernen, Gerste, Hafer oder Roggen. Je nach Anwendung gibt es diese Mixe mit gebrochener Struktur oder mit ganzen Körnern. Dies ist davon abhängig, ob der Körner-Mix für kleinere Hühnerrassen, Küken oder sogar für Wachteln bestimmt ist. Der grobe Körnerschrot hat nicht nur den Vorteil, dass Tiere die kleinen Bestandteile des Mixes besser aufnehmen können, sondern auch, dass Hühner und Wachteln für einen längeren Zeitraum beschäftigt sind. Dies kann gerade im Winter eine gute Beschäftigung darstellen. Doch unabhängig der Variation an Körnern, sie werden nie den gesamten Nährstoffbedarf der Tiere decken können.

Körnerfutter als Alleinfuttermittel

Da jeder Hühner- und Wachtelhalter höchstwahrscheinlich ohnehin mindestens 5 verschiedene Futtermittel in der Garage oder im Schuppen stehen hat, steigt immer mehr die Nachfrage nach Körnerfutter als Alleinfuttermittel. Dies gestaltet nämlich nicht nur die Fütterung einfacher, sondern schont obendrein den Geldbeutel. 

Das Körnerfutter wird in dem Fall zusätzlich durch ein passendes Pellet angereichert, so dass der gesamte Mix frei verteilt werden kann und die Hühner lange Zeit mit der Futtersuche beschäftigt sind. Dies ist unser ganz persönlicher Favorit, da diese Futtermethode ausschließlich Vorteile aufweist - Mensch und Tier sind am Ende des Tages glücklich und die Hühner bzw. Wachteln haben alle Nährstoffe, die sie für ein gesundes und erfülltes Leben benötigen. 

Doch bitte achtet darauf, dass lediglich Körnerfutter mit entsprechenden Pellets verabreicht werden. Körnerfutter allein wird nie den gesamten Nährstoffhaushalt der Tiere füllen können. 

Wachtel frisst

Eine Wachtel ist stets auf Futtersuche

Welche Körner sind gut für Hühner?

Die Frage kann mit einer Gegenfrage kurz und knackig beantwortet werden: Welche Körner sind nicht gut für Hühner? Tatsächlich sind uns aktuell keine Körner bekannt, die nicht gut für deine Hühner sind. Selbstverständlich weisen die verschiedenen Körner unterschiedliche Nährwerte auf und haben somit jeweils einen anderen Impact auf den Nährstoffhaushalt, gut tun sie deinem Huhn jedoch alle. 

Doch wie bereits im Abschnitt Körnerfutter als Alleinfutter erwähnt, solltest du unter keinen Umständen deine Tiere ausschließlich mit Körnern füttern. In dem Fall fehlen ihnen lebensnotwendige Nährstoffe, die sie sich höchstwahrscheinlich nicht allesamt im Freilauf suchen können. 

Welche Körner fressen Hühner am liebsten?

Erfahrungsgemäß haben Hühner unter den einzelne Getreidekörnern keinen Favoriten. Dies können wir selbstverständlich jedoch nur Beobachtungen nach bewerten und einschätzen. Wir können hier leichte Tendenzen Richtung Mais und Sonnenblumenkernen vermuten, dies kann jedoch auch an der Färbung der Körner liegen. Diese sind schließlich leichter im hohen Gras oder im Dickicht zu erspähen. 

Sonnenblumenfeld

Sonnenblumenkerne werden sehr gerne von Hühnern gefressen

Körnerfutter - reicht das?

Nein, Nein und nochmal Nein. Wir haben dies zwar schon mindestens zwei Mal in diesem Beitrag geschrieben, können es aber nicht oft genug betonen. Körnerfutter allein reicht nicht aus. Dies hat verschiedene Gründe. 

Unabhängig davon wie vielfältig die Getreidesorten gewählt werden und in welchen Mengen sie verabreicht werden, Körner können den Nährstoffbedarf von Hühnern oder Wachteln nicht vollständig decken. Es fehlen beispielsweise essentielle Aminosäuren, ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe zur Bildung von Schalen, Knochen und Federn. 

Gerade die Zufuhr von Mineralien ist besonders wichtig. Unsere heutigen Hühner wurden durch die Zucht auf eine maximale Legeleistung getrimmt. Diese Eigenschaft ist nun genetisch veranlagt und kann erst durch ein herauszüchten dieser Eigenschaften wieder behoben werden. Das bedeutet jedoch, dass unabhängig der Futterzufuhr nur marginal die Legeleistung beeinträchtigt wird. Sollten also nicht genügend Mineralien im Futter bspw. zur Entwicklung der Eier zur Verfügung stehen, so leidet die Gesundheit der Tiere darunter. Im schlimmsten Fall kann dieser Mangel sogar zum Tod führen. Wir raten daher dringend von einer ausschließlichen Ernährung mit Körnerfutter ab

Solltest du also auf die Idee kommen dein Körnerfutter selbst zu mischen, so musst du auf viele Faktoren achten. Es werden folgende Zusätze benötigt: 

  • Vitaminzusätze
  • Mineralstoffzusätze
  • Spurenelemente
  • Grünfutter
  • Muschelkalk
  • Aminosäuren (Methionin & Lysin usw.)

Es ist offensichtlich, dass das Zusammenstellen eines eigenen Körnerfutters nicht gerade einfach ist und viele Fehlerquellen existieren. Besonders weil die einzelnen Zusätze noch im richtigen Verhältnis zueinander zur Verfügung gestellt werden müssen. Zwar werden deine Hühner über das Futter herfallen wie üblich, die Mangelerscheinungen treten dann leider erst zu einem späteren Zeitpunkt auf, bei die Gesundheit der Tiere schon massivst gelitten hat. Solltest du also auf dem Gebiet nicht bewandert sein, so raten wir von einer Eigenkreation ab.

Muscheln

Muschelkalk ist essentiell für die Entwicklung der Eierschale und der Knochen

Wie viel Körnerfutter pro Huhn?

Je nach Nährwerten der Körnermixe können bis zu 20 % der täglichen Futterration der Hühner aus Körnermixen bestehen. Durchschnittlich beträgt die tägliche Futterration eines Huhns mit Alleinfutter 125 g. Somit können bis zu 25 g Körnermix pro Tag pro Huhn zugefüttert werden. 

Alles Weitere rund um das Thema Hühner füttern - Wie man seine Hühner gesund & glücklich ernährt findest du im verlinkten Beitrag. 

Verhältnis von Legemehl und Körnern

Da wir diese Frage sehr oft gestellt bekommen, versuchen wir sie gerne mal so allgemein wie möglich zu beantworten. Bei der Zugabe von zusätzlichen Küchenabfällen, Gartenabfällen und Allem, was das Huhn im Freilauf findet, so werden unterm Strich nur noch circa 70 % des Alleinfuttermittels benötigt. Wir sprechen denn von folgendem Verhältnis: 

 70 % Alleinfuttermittel          10 % Abfälle & Freilauf          20 % Körnerfutter

Ein Huhn, dass eine derart ausgewogene Ernährung erhält, wird dir mit einem langen und zufriedenen Leben danken. 

Küken und Körnerfutter

Wie auch bei ausgewachsenen Tieren sollte das Körnerfutter nicht alleine verfüttert werden, Körnerfutter stellt jedoch auch für Küken ein hervorragendes Ergänzungsfutter dar. Richtiges Körnerfutter stellt die richtigen Nährstoffe, die ein Küken während der Entwicklung benötigt. Einzig und alleine ist darauf zu achten, dass das Körnerfutter aufgebrochen ist und somit die Bestandteile des Futter besser aufgenommen werden können. Dies ist außerdem eine hervorragende Beschäftigungstherapie für die Kleinen.

4 Küken und ein Huhn stehen auf Erde

Aufgebrochenes Körnerfutter ist ein ideales Ergänzungsfutter für Küken





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